Ein psychischer Notfall kann jede*n treffen, und es ist wichtig zu wissen, wie man sich selbst in einer solchen Situation helfen kann. Ob es sich um eine Panikattacke, eine schwere depressive Episode oder andere akute psychische Krisen handelt – die richtigen Schritte können helfen, die Situation zu bewältigen und sich in Sicherheit zu bringen.
„In der Mitte von Schwierigkeiten liegen Chancen.“
Albert Einstein
1. Erkennen der Anzeichen
Es ist wichtig, die Anzeichen eines psychischen Notfalls bei sich selbst zu erkennen. Dazu können gehören:
- Intensive, überwältigende Angst oder Panik
- Selbstmordgedanken oder -absichten
- Gefühle der Hoffnungslosigkeit oder extreme Traurigkeit
- Dissoziation oder das Gefühl, nicht wirklich anwesend zu sein
- Unkontrollierbares Weinen oder Zittern
- Schwierigkeiten, klare Gedanken zu fassen
2. Sofortige Maßnahmen ergreifen
Wenn Sie einen psychischen Notfall erleben, versuchen Sie folgende Schritte:
Suchen Sie einen sicheren Ort auf
- Finden Sie einen ruhigen und sicheren Ort, an dem Sie sich hinsetzen oder hinlegen können
- Vermeiden Sie gefährliche Umgebungen oder Aktivitäten
Atmen Sie bewusst
- Atmen Sie langsam und tief ein und aus. Dies kann helfen, Ihre Angst zu reduzieren und Ihnen ermöglichen, klarer zu denken.
Lenken Sie sich ab
- Hören Sie beruhigende Musik, schauen Sie einen beruhigenden Film oder beschäftigen Sie sich mit einer einfachen, beruhigenden Tätigkeit.
- Versuchen Sie, Ihre Gedanken von der akuten Krise abzulenken.
3. Sprechen Sie mit jemandem
Es kann hilfreich sein, mit jemandem über Ihre Gefühle zu sprechen:
- Rufen Sie eine vertrauenswürdige Person an – eine*n Freund, ein Familienmitglied oder einen Kollegen.
- Wenn niemand erreichbar ist, wenden Sie sich an eine Krisenhotline. In Deutschland ist die Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 erreichbar. Die Telefonseelsorge Österreich ist unter 142 erreichbar.
- Ganz unten finden Sie weitere Nummern und weiterführende Links für die Region Wien.
- Schreiben Sie Ihre Gedanken und Gefühle auf, wenn Sie das Sprechen zu schwierig finden.
4. Notfallnummer wählen
Wenn Ihre Gefühle überwältigend sind oder Sie das Gefühl haben, dass Sie sich selbst oder anderen Schaden zufügen könnten, zögern Sie nicht, den Notruf unter 112 zu wählen. Professionelle Hilfe kann Ihnen in dieser akuten Phase am besten helfen.
5. Professionelle Hilfe suchen
Auch nach einem akuten psychischen Notfall ist es wichtig, langfristige Unterstützung zu finden:
- Vereinbaren Sie so schnell wie möglich einen Termin bei einem/einer Psychologen/Psychologin, Psychotherapeut*in oder Psychiater*in.
- Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin über Ihre Symptome und lassen Sie sich beraten.
- Erwägen Sie die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe oder therapeutischen Gemeinschaft oder die Aufnahme in eine stationäre psychotherapeutische Einrichtung.
6. Selbstfürsorge und Prävention
Nach einem psychischen Notfall ist es entscheidend, sich um Ihre geistige Gesundheit zu kümmern und Präventionsmaßnahmen zu ergreifen:
Regelmäßige Pausen: Gönnen Sie sich regelmäßig Ruhezeiten und Pausen, um Überlastung zu vermeiden.
Gesunde Lebensweise: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige körperliche Aktivität.
Achtsamkeit und Entspannung: Praktizieren Sie Achtsamkeitstechniken, Yoga oder Meditation, um Ihre Stressresilienz zu stärken.
Soziales Netzwerk: Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte und bauen Sie ein unterstützendes Netzwerk auf.
7. Notfallplan erstellen
Ein Notfallplan kann Ihnen helfen, besser vorbereitet zu sein:
Kontaktdaten: Halten Sie eine Liste mit Telefonnummern von Freunden, Familie und professionellen Helfer*innen bereit.
Sicherheitsstrategien: Schreiben Sie auf, welche Maßnahmen Ihnen in der Vergangenheit geholfen haben.
Notfallkoffer: Packen Sie einen kleinen Koffer mit Dingen, die Ihnen helfen, sich zu beruhigen, wie Lieblingsmusik, Bücher oder Bilder.
Fazit
Ein psychischer Notfall kann überwältigend sein, aber Sie sind nicht allein. Erkennen Sie die Anzeichen, ergreifen Sie Sofortmaßnahmen, und suchen Sie Unterstützung. Langfristige Hilfe und Selbstfürsorge sind entscheidend, um solche Situationen in Zukunft besser zu bewältigen. Ihr Wohlbefinden ist wichtig, und es gibt immer Wege, Unterstützung zu finden und wieder Stabilität zu erlangen.
Notfallnummern & Links für Wien
WICHTIGE NUMMERN
- PSD – Sorgenhotline Wien // 01 – 4000 53000
- Sozialpsychiatrischen Notdienst // 01 – 3108779
- Kriseninterventionszentrum // 01 – 4069595
- 24-Stunden Frauennotruf // 01 – 71719
- Wiener Frauentelefon // 01 – 408 70 66
- Männerberatung // 01 – 603 28 28
WEITERFÜHRENDE LINKS
- PSD – Psychosozialer Dienst Wien
- PTBD – Psychotherapeutischer Bereitschaftsdienst
- AKH Psychiatrie – Univ. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
- AKH – Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
- Dialog – Individuelle Suchthilfe
- Rat auf Draht – Notruf für Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen
- Familienberatungsstelle
- Informationsstelle gegen Gewalt
- die Möwe – Kinderschutzzentrum
- Amike-Telefon der Diakonie -für Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund in Farsi, Arabisch, Deutsch, Englisch und Russisch
- bittelebe.at – Gesprächs- und Verhaltenstipps insbesondere für Kinder und Jugendliche bei Suizidgedanken